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Dialogbegleiterkurs 2019!!!!
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Markus HetzingerDialogbegleiter/in werden.
Kurs für junge Menschen als Multiplikator/innen im interreligiösen Dialog.
„Was glaube ich? Was glaubst du? Wie können wir uns verständigen, wie voneinander und miteinander lernen, wie gemeinsam unsere Gesellschaft gestalten?“ Diesen Fragen können junge Menschen (18-28 Jahre) von 14.-22.September 2019 in Köln nachgehen. Der Multiplikatorenkurs beinhaltet eine aktive Auseinandersetzung mit Christentum, Islam und Judentum. Fachreferenten stehen Rede und Antwort. Exkursionen in eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee veranschaulichen Glaubensinhalte und Gebetsformen. Die Teilnehmenden diskutieren u.a. gemeinsam über Bibel & Koran, Musik im Dialog, Grundlagen zur Veranstaltungsplanung sowie den Umgang mit Schwierigkeiten und Grenzen im Dialog.
Veranstaltet wird der Kurs von den Dialogreferaten der Erzbistümer Köln und Paderborn. Zur Teilnahme sind Jugendliche aller Religionen eingeladen, die am Dialog interessiert sind. Anmeldeschluss ist der 15.Juli 2019. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.interreligioeserdialog.de oder via Mail bei thomas.frings@erzbistum-koeln.de oder eva-maria.leifeld@erzbistum-paderborn.de. Durch die Projektfinanzierung durch „Weißt du wer ich bin?“ des Bundesinnenministeriums beläuft sich die Teilnahmegebühr auf 120 Euro für neun Tage mit Übernachtung.
Dialogbegleiter 2019 Flyer Webversion.pdf
Link zur Anmeldung:

Abschlussbericht zum Dialogbegleiterkurs in CIBEDO-Beiträge veröffentlicht
» Den ganzen Text lesen « Text einklappenDer Student der Wirtschaftsmathematik, Jurek Preker, war 2017 beim ersten Dialogbegleiterkurs dabei und hat für CIBEDO-Beiträge, der Zeitschrift über Gespräche zwischen Christen und Muslimen in Verantwortung der Christlich-Islamischen Begegnungs- und Dokumentationsstelle e.V . der Deutschen Bischofskonferenz, über seine Erfahrungen berichtet.
Sein Artikel und der Ausblick für die Planungen des Nachfolgerkurses 2019 wurden in der Ausgabe 2/2018 veröffentlicht. Florian Jäckel aus der Redaktion hat den Artikel zum Download zur Verfügung gestellt.
Frings+Leifeld+Preker_CIBEDO-Beiträge_2-2018_S-77-78_Bericht-Dialogbegleiter.pdf
Mit diesem Artikel schließt auch der Blog des Dialogbegleiterkurses 2017. Ein weiterer Kurs ist für September 2019 geplant. Weitere Informationen werden demnächst hier, unter www.pastorale-informationen.de und unter www.interreligiöserdialog.de veröffentlicht.
Manuel Hetzinger

„Wir sind jung und wollten den Kurs!“
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In der Sonne lässt es sich gut planen: Anna-Maria Fischer (l.) und Eva-Maria Leifeld (r.) Ende September 2017, Innenstadt von Essen: Da sitzen wir, Anna-Maria Fischer und ich, Eva-Maria Leifeld. Vor einem Jahr rief Anna mich an, ich war gerade auf dem Weg in den Urlaub: „Du, Eva-Maria, ich habe eine Idee: Lass uns einen Dialogkurs für junge Leute machen.“ Dass wir beide nach dem Telefonat hellauf begeistert waren, zeigt sich als wir ein Jahr später bei herbstlichen Sonnenschein im Café sitzen und voll motiviert die letzten Details des Dialogbegleiterkurses planen und freudig gespannt sind, wer sich alles angemeldet hat. Warum wir das machen und warum wir das auch noch hier veröffentlichen? Lest selbst…
Oder: Im Dialog liegt die Zukunft…
…aber wie kann ich als gläubiger Mensch mit Menschen in Kontakt treten, die etwas anderes glauben? Wenn ich Nachrichten sehe oder Leute in meinem Umfeld reden höre, bekomme ich manchmal den Eindruck, dass Juden, Christen und Muslime so viel trennt und gerate ins Stocken: Ist das wirklich so?
Andererseits bin ich in einer Generation großgeworden, in der wir teilweise ganz selbstverständlich mit Menschen aus anderen Kulturen und Religionen zusammen leben. Wenn wir wollen, dass unsere Gesellschaft trotz unterschiedlicher Weltanschauungen und Glaubensüberzeugungen gelingt, dann müssen wir auch in den Dialog treten.
Dann wagen wir den Aufbruch uns auf Menschen mit anderen Glaubensvorstellungen einzulassen, dann stelle ich im Gespräch fest: „Da ist manches, dass ich genauso sehe, da ist jemand dem Gott genauso wichtig ist wie mir, da gibt es Dinge, die ich nicht verstehe, die mich irritieren, aber ich habe jemanden gefunden, dem ich diese Fragen stellen kann, und diesen Menschen liegt unsere Gesellschaft genauso am Herzen wie mir und gemeinsam können wir uns an der Uni oder in unserem Stadtviertel für Dialog und Verständigung engagieren.“
Das alles haben wir beide in unserem Leben, in der Begegnung mit Menschen anderen Glaubens erlebt und als gläubige Christinnen den Dialog mit anderen Religionen sogar zum Beruf gemacht.
Im Kurs „Dialogbegleiter/in werden“, geben wir diese Erfahrungen weiter und ermöglichen 23 jungen Christen und Muslimen ähnliche Erfahrungen zu machen und sich zu Dialogbegleiter/innen ausbilden zu lassen. Wer mehr zum Kursinhalt erfahren will klicke hier.
Hier im Blog berichten die Teilnehmenden, was sie im Kurs erleben. Sie lassen euch an ihren Erlebnissen, Irritationen, Überraschungsmomenten und Gedanken teilhaben. Nach und nach kommen hier alle Teilnehmenden zu Wort. In diesem Sinne sind es nun auch genug Worte von uns, lassen wir die Dialogbegleiter/innen sprechen.
Eva-Maria Leifeld
Diözesanbeauftragte für Katholisch-Islamischen Dialog
Hauptabteilung Pastorale Dienste
Erzbischöfliches Generalvikariat
Domplatz 3, 33098 Paderborn
Tel. 05251 125 1243
Anna-Maria Fischer
Referatsleiterin Interreligiöser Dialog Judentum, Christentum, Islam
Erzbistum Köln, 50606 Köln
Tel. 0221 1642 7205
Projektförderung:
Weißt du wer ich bin?, Bundesministerium des Inneren.

Allah in der Kirche
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Mit Allah in die Kirche Zum ersten Mal nahm ich an einem Gottesdienst in der Kirche teil. Leider das erste Mal. Endlich eine Gelegenheit, dachte ich, zu beobachten wie Andersgläubige beten, wie sie Gott erfahren. Noch bis nach meinem Abitur war ich der Überzeugung, dass Christen ja nicht so gläubig sind wie wir Muslime. Und junge Christen gab es sowieso nicht.
In die Kirche gehen ja auch nur Ältere hin. In meiner Welt gab es keine jungen Christen, die sich Gott hingeben - bis ich bei der Messe auf die vielen jungen Menschen traf, die unter uns mit Gott waren. Ich erlebte zum ersten Mal Christen in meinem Alter mit voller Aufrichtigkeit beten.
Nachdem der Priester jeden aufrief, nun ein persönliches Bittgebet auszusprechen,
Cagla ging jeder in die Knie. Links neben mir saß die liebe Anna. Ich hoffe sie nimmt es mir nicht übel, ich habe sie heimlich beobachtet :) Sie kniete sich nieder. Ihre Augen waren geschlossen. Ihre Hände zusammen, wie Christen halt beten. Plötzlich spürte ich etwas. Ich spürte Gott, der bei Anna war. Ich fühlte, wie Anna in dem Moment Gott fühlte. Ich fühlte ihre Ergebung, ihre Hingebung, ihre Demut gegenüber dem Herrn. War das Jesus Christus? Oder mein Allah? Ist Allah auch in der Kirche? Ich merkte, wie diese Fragen überhaupt keine Rolle mehr in dem Moment spielten. War Gott, der Allmächtige, der Einzigartige, der dem Menschen näher ist als seine Halsschlagader nicht überall? Ich schaute mich um, und sah, wie all meine christlichen Freunde sich unterwürfig vor Gott niederbeugten. Dieses Bild faszinierte mich. Denn es war echt. Ehrlich. Ehrlichkeit vor Gott, vor Menschen. Am Ende der Messe, war ich ziemlich froh darüber, diese Erfahrung gemacht zu haben. Nach den schönen Liedern, die gesungen wurden, gaben wir uns gegenseitig noch einen Friedensgruß. Sehr freundschaftlich. Sehr angenehm. Muslime sprechen gerne einen besonderen Wunsch aus: „Gott möge uns im Himmel zusammenbringen!“
Cagla
Sonntag Morgen, das Ende des zweiten Wochenende näherte sich. Ich nahm noch schnell einen letzten Schluck von meinem Tee und eilte in die Kirche. Es war zwar nicht das erste Mal, dass ich an einer Messe teilgenommen habe, jedoch spürte ich dennoch eine Aufregung. Wir nahmen unsere Plätze auf den Bänken ein. Der Priester kam und die Messe konnte beginnen. Wir bekamen den Ablauf der Messe mit den Texten, die gelesen wurden, ausgedruckt. Ich versuchte damit die Messe zu verfolgen. Aber nach einer Weile dachte ich mir, „Hör auf zu lesen, versuche, diese besonderen Momente auf dich wirken zu lassen!“ Gesagt, getan…
I
Muslima in einer katholischen Messe
in der Krypta der Abtei St. Michael (Siegburg) ch schaute um mich herum und sah, wie konzentriert meine christlichen Freunde der Messe folgten, als würden sie kein einziges Wort der Lesung verpassen wollen. Besonders gefiel mir das gemeinsame Singen und Lobpreisen Gottes. Dadurch, so denke ich, stärkt sich das Gemeinschaftsgefühl der Gemeinde. Außerdem fand ich es sehr rührend, dass gegen Ende der Feier jeder ein Gebet aussprechen konnte, sei es für kranke Menschen, für Arme, für Paare, die sich nach einem Kind sehnen… Die Feier fand ihren Höhepunkt mit der Kommunion. Hier geschah nun etwas, was ich nicht verstehen konnte. Aber offensichtlich ist es etwas äußerst besonderes, weshalb ich mit Respekt und Achtung auf meinem Platz wartete. Zum Abschluss gaben wir uns gegenseitig den Friedensgruß mit einem Handschlag. Vielleicht ein kleiner Beitrag für den Frieden unter uns, wodurch die Liebe zwischen uns Menschen gepflegt wird.
Rümeysa

Liebe geht durch den Magen - Religion auch!
» Den ganzen Text lesen « Text einklappenHerzlich willkommen zu unserer kulinarischen Reise durch unsere beiden Religionen! Setzen Sie sich, nehmen Sie sich etwas zu trinken und genießen Sie unser heutiges Menü! Die Menüfolge finden Sie auf der beiliegenden Karte! Einen guten Appetit wünscht das christlich-muslimische Küchenteam!
Religion geht durch den Magen - die Chefköchinnen beim Bloggen
Vorspeise:
Zur Vorspeise servieren wir Ihnen heute einige pikante Informationen – gewürzt mit einer Portion Humor und gespickt mit einigen interessanten Fakten, die Sie vielleicht noch nicht kennen.
Wir schreiben den Abend des 24. Dezember. Die Straßen sind leer, die Fenster erleuchtet, Schnee rieselt vom Himmel. Glocken läuten, Weihnachtslieder ertönen – und bei der Mehrheit der Deutschen steht Kartoffelsalat mit Würstchen auf dem Tisch. Finden Sie merkwürdig? Wir auch! An solch einem zentralen Fest erscheint dieses Essen wohl doch etwas stillos. Aber Sie erkennen sicherlich auch das Problem: Gibt es so etwas wie „typisch christliche Küche“? Gewiss, in der Weihnachtszeit ernähren wir uns, wie es manchmal scheint, weitestgehend von Plätzchen und an Ostern gibt es oft Lamm, an St. Martin vielleicht noch die gute alte Gans. Aber war es das schon?
Tatsächlich hat das Christentum Speiseregeln auf ein Minimum reduziert. Bis auf wenige Ausnahmen ist immer alles erlaubt: Freitags isst der gute Katholik Fisch statt Fleisch – in Erinnerung an Karfreitag und als Zeichen des Respektes. Wo wir gerade bei Karfreitag sind: Aschermittwoch und Karfreitag sind die einzigen von der katholischen Kirche vorgeschriebenen Fastentage. Die Muslime unter Ihnen könnten sich jedoch wundern, was Christen unter Fasten verstehen – Sie verzichten während des Ramadan schließlich 30 Tage am Stück tagsüber auf Essen und Trinken – dazu später mehr. Wir hingegen essen auch an Fastentagen – im Idealfall allerdings nur einmal richtig, daneben sind zwei kleine Stärkungen erlaubt. Wo wir gerade beim Fasten sind: in der christlichen Fastenzeit wurde früher tatsächlich auf Fleisch verzichtet – und das nicht nur während der Fastenzeit vor Ostern, sondern auch in der Fastenzeit von St. Martin bis Weihnachten. Das erklärt sicherlich auch den Ursprung der Martinsgans!
Halten wir fest: Christliche Speiseregeln gibt es kaum, und wenn, dann sind sie im Laufe der letzten Jahrhunderte meist recht modifiziert worden.
Ganz anders verhält es sich wohl im Islam. Die islamischen Speisegesetze kennen eine erlaubte („halal“) und eine unerlaubte („haram“) Kategorie von Speisen. Das prominenteste Beispiel für letzteres ist wohl der Verbot von Schweinefleisch (ähnlich wie übrigens auch im Judentum). Fleisch, das „halal“ ist, muss von geschächteten Tieren stammen. Darüber hinaus sind auch Fleisch von verendeten Tieren sowie Blutgenuss nicht erlaubt. Dies sorgt aber auch dafür, dass bei Produkten Vorsicht geboten ist, in denen tierische Bestandteile enthalten sind - darunter fallen nicht nur Gummibärchen mit Schweinegelatine, sondern auch Käse, der mit Lab aus den Mägen von nicht geschächteten Kälbern hergestellt wurde.
Auch Alkohol wird von praktizierenden Muslimen nicht getrunken und Drogen dürfen nicht konsumiert werden.
Im Unterschied zum Christentum kennt der Islam also nicht einfach nur mehr Regeln, sondern diese Regeln reichen auch weiter in den Alltag von Muslimen hinein - unter anderem übrigens auch, da „halal“ weit mehr umfasst als nur reine Speisen – z.B. Kosmetik und insbesondere die Frage nach Zusatzstoffen – nehmen derartige Fragen im Islam einen weit größere Raum ein als im Christentum – worüber sich viele christliche Teilnehmer unseres Kurses übrigens sehr anerkennend geäußert haben.
Nun wollen wir aber mit der Vorspeise enden und Ihnen den Hauptgang servieren.
Hauptspeise:
Fragen Sie sich nun, wieso wir Ihnen einen Überblick über die Speiseregeln geben wollten? Wir würden Sie gern dazu einladen, sich gemeinsam mit uns ein paar Gedanken darüber zu machen, welche Chancen, aber auch welche Schwierigkeiten sich ergeben können, wenn wir unsere drei Religionen im wahrsten Sinne des Wortes zusammen “an einen Tisch” kriegen wollen.
In unserem gemeinsamen Miteinander unserer drei Wochenenden ist uns eins schnell klar geworden: Essen verbindet! Ganz ungezwungen sind wir dabei direkt ins Gespräch gekommen und konnten uns besser kennenlernen, sei es aus ganz pragmatischen Gründen („Welche Zusatzstoffe sind hier im Essen?“) oder aus einem großen Interesse am anderen, das sich daraus ergab („Wie klappt das für euch eigentlich im Alltag mit „halal“-Produkten?“). Und wenn wir erst einmal im Gespräch waren, ging es auch recht schnell an die Essentials unserer Religionen („Was ist eigentlich Trinität?“ „Wie haltet ihr das mit dem Kopftuch?“ „Behandelt ihr die Bibel wirklich wie jeden anderen antiken Text auch?“). Wir merken also, dass gemeinsames Essen eine tolle und unverfängliche Grundlage für den Austausch und den Dialog sein kann. Auch über Begriffe, die beide Religionstraditionen kennen, wie das bereits erwähnte „Fasten“, sind wir ins Gespräch gekommen, und auch der Aspekt der Tischgebete wurde nicht außer Acht gelassen.
Die Mahlzeiten sind auch ein Beispiel dafür, wie der jeweils andere seine Religion ganz konkret im Alltag lebt. Dabei gegenseitig voneinander zu lernen, fanden wir sehr spannend. Von christlicher Seite wurde oft Bewunderung dafür geäußert, wie gründlich unsere muslimischen Freunde auf ihre Speisevorschriften achten und nicht nur einmal wurde laut überlegt, ob man das wohl genauso gut schaffen würde. Ganz konkret haben drei christliche Teilnehmer aus unserer Gruppe für das dritte Wochenende, das im Advent stattfand, Plätzchen gebacken – und mehr als nur einmal wurden Fragen über die Erlaubtheit unserer Zutaten geduldig beantwortet.
Auch im alltäglichen Miteinander unserer verschiedenen Religionen sind Speiseregeln oft ein Punkt, der den uns vor verschiedene Herausforderungen stellt. Ein bekanntes Beispiel dafür sind Mensen an Schulen, die von Angehörigen verschiedener Religionen besucht werden. Aber auch im gemeinsamen Dialog ist dies immer wieder ein Punkt, an dem wir aufeinander achten müssen. Es stellen sich Fragen nach Geschirr (v.a. wenn auch jüdische Teilnehmer anwesend sind), Gerichten und Zubereitungsart, die geklärt und gut miteinander abgesprochen werden müssen. Aber vielleicht ist dies auch ein gutes Beispiel dafür, wie wir - auch in allen anderen Fragen - Sensibilität für die anderen Religionen entwickeln können und dabei gleichzeitig Neues und Spannendes lernen.
Unser Fazit: das gemeinsame Kochen bereichert gegenseitig und gibt uns die Möglichkeit, ganz ungezwungen etwas über die Religion des anderen zu lernen und das dann auch gleich zusammen auszuprobieren!
Nachspeise:
Am Ende unserer kulinarischen Reise durch die Religionen möchten wir Sie nun nicht länger warten lassen und Ihnen unser christlich-muslimisches Wintermenü vorstellen. Bei der Auswahl der Gerichte haben wir darauf geachtet, nicht einfach verschiedene Gerichte aus unseren Religionen aneinander zu reihen, sondern auch darauf geschaut, wo wir vielleicht Gemeinsamkeiten finden können. Wir wünschen einen guten Appetit, und vielleicht kochen Sie unser Menü ja auch einmal nach. Wir haben das auf jeden Fall vor! Ausgelegt sind unsere Rezepte stets für etwa 4 Personen.
Zur Vorspeise servieren wir eine kleine Portion Linsensuppe nach typisch türkischem Rezept. Linsensuppe hat aber auch durchaus eine christlich(-jüdische) Tradition (vgl. Gen 27) und eignet sich daher perfekt zum Einstieg.
Mercimek Çorbası
https://kochdichtürkisch.de/2007/03/20/mercimek-corbasi-linsensuppe-rezept/
Zum Hauptgang servieren wir Ihnen ein Gericht, das zunächst typisch deutsch anmutet. Besonders nun in den kalten Wintertagen ist das Verlangen nach einem schmackhaften, deftigen Gericht natürlich besonders groß. Im Orient sind Fleischspeisen jeder Art ebenfalls sehr beliebt, auch wenn die Zubereitung vergleichsweise durchaus verschieden ist. Unsere Rinderrouladen bekommend durch die Beilage heute einen leicht orientalischen Touch und vereinen damit wiederum unsere Traditionen auf einem Teller.
Rinderrouladen
Zutaten:
4 Rouladen vom Rind
1 große Zwiebel
4 Gewürzgurken
nach Geschmack Gemüse
4 EL Senf (mittelscharf)
Salz und Pfeffer
Olivenöl
Kartoffeln
Zubereitung
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Rinderrouladen bestehen aus meist relativ groß geschnittenen Scheiben. Die Scheiben werden aus der Rinderkeule, Oberkeule, dem Eckschwanzstück, Kugel oder der Unterschale entnommen. Dünne und möglichst magere Scheiben eignen sich am besten. Würzt die Scheiben zu Anfang mit Salz und Pfeffer und bestreicht sie anschließend mit ein wenig Senf. Außerdem ist bei einem interreligiösen Menü das Kaufen von halal-Fleisch (bzw. von koscherem Fleisch) von hoher Relevanz – sucht euch also einen Metzger eures Vertrauens, der diese Produkte anbietet[E1] .
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Als nächstes ist schon die Füllung an der Reihe. Die Scheiben werden üblicherweise mit sauren Gurken oder auch mit Gemüse nach Wahl gefüllt. Passend zu den Rouladen könnte man auch eine leckere, hausgemachte Sauce servieren. Wir würden euch kleine Pellkartoffeln als Beilage sehr ans Herz legen. Gart die Kartoffeln ordentlich vor, halbiert sie und schwenkt sie für einen Moment in Olivenöl. Dann müsst ihr sie nur noch mit geröstetem Sesam und Nigella bestreuen. Nigella könnt ihr auch beim türkischen Markt unter dem Ausdruck cörek otu finden, was nichts anderes als Schwarzkümmel ist. Pellkartoffeln sind übrigens nicht nur im (christlich geprägten) Deutschland eine traditionell und gleichzeitig beliebte Beilage, sondern auch im muslimischen Raum das Sahnehäubchen jedes Gerichts.
Und nun kommen wir zum Nachtisch. Wir haben uns für ein Rezept entschieden, dessen Verbindung zum Weihnachtsfest wohl unübersehbar ist und daher durchaus als christliches Rezept gesehen werden kann. Die vorhandenen Zutaten erinnern aber auch an die orientalische Küche – beachte man nur die vielen Gewürze, Nüsse und kandierten Früchte.
Geeistes Stollen-Parfait
http://www.lecker.de/geeistes-stollen-parfait-7606.html
Getränke
Als Getränk empfehlen wir einen roten Traubensaft, der besonders lecker wird, wenn er einige Zeit lang mit Gewürzen versetzt wird. Dazu einfach Zimt, Nelken, Sternanis, Kardamom oder ähnliche Gewürze in den Saft geben, eine halbe Stunde lang ziehen lassen und anschließend herausfiltern. An besonders kalten Tagen zusammen mit etwas Honig erhitzen, was einen köstlichen Gewürzpunsch ergibt.
Gedanken zu dem Lichtvers „Licht über Licht“
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Sure 24:35
Gott ist das Licht der Himmel und der Erde. Das Gleichnis Seines Lichtes ist sozusagen das einer Nische, die eine Lampe enthält; die Lampe ist in Glas (eingeschlossen), das Glas (leuchtend) wie ein strahlender Stern: (eine Lampe) entzündet von einem gesegneten Baum – einem Olivenbaum, der weder vom Osten noch vom Westen ist -, dessen Öl (so hell, dass es) beinahe (von sich aus) Licht geben würde, selbst wenn das Feuer es nicht berührt hätte: Licht über Licht! Gott leitet zu Seinem Licht, wer (geleitet werden) will; und (zu diesem Zweck) legt Gott den Menschen
Gleichnisse vor, da Gott (allein) volles Wissen von allen Dingen hat.
Übersetzung von Muhammad Assad
Laut al-Gazali, einer der größten Universalgelehrten des Islam, ist das oberste Ziel des Menschen, sich Gott anzunähern. Aber der Mensch ist in seiner Vorstellungskraft begrenzt. Gott weiß dies, und deshalb spricht er von sich selbst in Gleichnissen. Nur durch Symbole und Gleichnisse aus der Diesseitswelt kann der Mensch das Wesen Gottes und die Jenseitswelt begreifen. Im sogenannten Lichtvers offenbart sich Gott dem Menschen durch das Gleichnis des wahrhaftigen, alles überstrahlenden Lichts. Auch im allgemeinen Sprachgebrauch ist davon zu spüren: Wer Erleuchtung erfährt, erlangt Erkenntnis über das wahre Wesen.
Mevlana Rumi, ein bedeutender Mystiker der islamischen Welt schreibt: „Suche das Licht nicht im Außen, finde das Licht in dir und lass es aus deinem Herzen strahlen.“ Auch schreibt er weiter „Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern.“ Was heißt das für uns? Es kann heißen: Lerne dich selbst kennen, vertrage dich selbst mit dir, sei in der Lage, dich selbst zu kritisieren, aber auch zu loben.
Dieses Licht ist von Gott, ein reines Licht. Ein reines Licht, das Leuchten will. Diese Lampe im Inneren, das Herz in uns ist ein Geschenk von Gott, das wir nutzen und aktivieren sollen. Sprich, die Lampe, also das Licht ist bereits durch Gott an die korrekte Stelle des Körpers gesetzt. Die Voraussetzungen stimmen. Nur hat Gott dem Menschen auch die Freiheit gegeben, das Licht ausstrahlen zu lassen oder es zu verweigern. Wenn sich der Mensch aber entscheidet, Licht ausstrahlen zu lassen, dann muss das Herz, wie das Glas, in dem sich das Licht befindet, immer wieder gesäubert werden, damit auch viel Licht durchdringen kann. Was meint nun Rumi, wenn er schreibt, „Suche das Licht in deinem Herzen. Der Mensch muss sich immer wieder läutern, er muss ansprechbar sein und sich selbst reflektieren.
Licht leuchtet nicht für sich selbst. Es beleuchtet zugleich. Und Beleuchten meint TEILEN. Auch wir sollten beleuchten. Denn diese Fähigkeit besitzt ein jeder von uns. Diese Beleuchtung kann ganz individuell gestaltet werden. Jeder Mensch ist gekennzeichnet mit bestimmten Vorzügen. Jeder sollte sich gemäß seiner Stärken in die Gemeinschaft mit einbringen. Und öfters kann ein einfaches Lächeln schon eine größere Auswirkung haben, als man glaubt.
In dem man Licht teilt, entzündet man den Funken bei anderen. Wir sollten die Augen offenhalten. Im Leben eines Menschen kann es immer wieder Momente geben, in der das eigene Licht abnimmt und man von Dunkelheit, Trauer und Ängsten überschattet wird. Gerade dann ist es wichtig, dass ich für den anderen leuchte. Aus diesem Grund appelliere ich an uns alle, sich für Offenheit und Demut zu verpflichten und sich in die Gemeinschaft einzubringen. In diesem Sinne soll es Licht über Licht in uns und zwischen uns geben und sich immer weiter vermehren.
Gülsüm